Institut für Physik und ihre Didaktik

„Wir wissen gar nicht, wie gut es uns eigentlich geht!”

Ein Interview mit dem Hürther Bürgermeister Dirk Breuer (CDU)

 

Würden Sie sich aus heutiger Perspektive wiederwählen lassen?

4 Jahre, das geht schnell (lacht). Ich habe ja schon gesagt, dass ich mich wieder zur Wahl stellen werde. Ich möchte einige Projekte, die begonnen wurden, weiterführen.

 

Warum wollten Sie eigentlich Bürgermeister werden?

Ich habe mich schon immer für die Gestaltung meiner Stadt interessiert. Ich war ja davor im Stadtrat, und irgendwann ist der Wunsch gekommen, Bürgermeister zu werden. Als Bürgermeister hat man natürlich viel mehr Möglichkeiten.

 

Wie viel konnten Sie von dem erreichen, was sie wollten?

Wir haben viele Sachen schon in der Umsetzung. Aber wenn man eine neue Strategie oder einen neuen Kurs vorstellt, ist es auch wichtig, dass man die große Verwaltung und alle auf diesen Kurs mitnimmt. Ich habe schon am Anfang meiner Amtszeit die Straßenbahnfahrzeiten verbessert. Allerdings dauert die Umgestaltung der Luxemburger Straße etwas länger.

 

Ist Kommunalpolitik nicht langweilig?

Ich denke nicht. Sonst hätte ich es ja nicht gemacht (lacht). Ich denke, es ist spannend, da man die Auswirkungen von dem, was man entscheidet, unmittelbar beobachten kann. Außerdem sind im Bundestag bestimmt auch Themen, die nicht so spannend sind. Also mir macht es Freude, die Ergebnisse meiner Arbeit dann direkt in der Stadt zu sehen.

 

Die AFD hat bei der Europawahl im Rhein-Erft-Kreis über 20.000 Stimmen geholt. Macht Ihnen das Sorge, wenn Sie diese Zahlen sehen?

Ich habe auch dieses Jahr ein Fest der Demokratie organisiert, da ich schon sehe, wie sich die Politik durch rechtspopulistische Parteien verändert. Im Internet werden ja ziemlich krasse Dinge geschrieben mit deutlich rechten Hintergründen. Ich wäre dafür, dass man sich in Foren nur mit Vor- und Nachname anmelden kann, damit man bei Dingen, die geschrieben werden und zu weit gehen, Konsequenzen ziehen kann.

 

Glauben Sie, dass die AFD in Hürth wächst?

Ich kenne nur die Ergebnisse, die es auf Bundesebene gibt, aber ich denke, die wirken sich auch auf Hürth aus. Seit der Wahl in Thüringen, wo viele Menschen AFD gewählt haben, beobachte ich diese Entwicklung besorgt.

 

Die Angst vor manchen Entwicklungen treibt manche Menschen um, AFD zu wählen. Sind manche Ängste typisch deutsch?

Ich verstehe manche Ängste nicht wirklich. Die Zahl der Terroropfer ist gesunken, die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie nie, also woher kommen diese Ängste? Es gibt Länder, denen geht es viel schlechter. Wir wissen gar nicht, wie gut es uns eigentlich geht.

 

Die CDU war gegen die Gesamtschule. Sie auch?

Wir waren nicht unbedingt gegen die Gesamtschule, allerdings hielt und halte ich nicht so viel von dem Ort. Wenn ich dort morgens langfahre, sehe ich schon, dass durch die beiden Schulen dort morgens ein enormer Betrieb ist.

 

 

Das Interview führten Sara Haferkorn (8.1) und Levy Bergmann (8.3), hier zusammen mit Herrn Breuer (Mitte).